Die Gelbbauchunke (Bombina variegata)

 

Merkmale

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist eine typische Pionierart in dynamischen strukturreichen Lebensräumen. Sie wird bis zu 5 cm groß und hat eine hell- bis dunkelgraubraun gefärbte warzige Oberseite mit stellenweise dunkelbraunen oder olivenfarbenen Schattierungen. Die charakteristischen Merkmale dieses Froschlurchs sind das individuelle gelb-schwarze Bauchmuster und die herzförmigen Pupillen.

 

Verbreitung

Die nördliche Arealgrenze der Gelbbauchunke verläuft quer durch Deutschland. Deutschland beherbergt rund 15 % des Gesamtareals der Gelbbauchunke und besitzt daher eine besondere Verantwortung zum Schutz der Art. Die Verbreitungsschwerpunkte der Gelbbauchunke liegen in Bayern und Baden-Württemberg, wo sie stellenweise noch flächendeckend vorkommt, während die Populationen in den nördlichen Teilen des Verbreitungsgebiets stark voneinander isoliert sind.

 

DGHT e.V. (Hrsg. 2014): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Deutschlands, auf Grundlage der Daten der Länderfachbehörden, Facharbeitskreise und NABU Landesfachausschüsse der Bundesländer sowie des Bundesamtes für Naturschutz.

 


Lebensraum

Gelbbauchunken besiedeln im Allgemeinen dynamische Lebensräume mit einer hohen Strukturvielfalt und benötigen besonnte, vegetationsarme Flachgewässern zur Fortpflanzung. Ursprünglich entstanden solche Gewässer durch Geschiebedynamik entlang von Bachläufen in Mittelgebirgsregionen sowie in Auenbereichen von Flussläufen, wo Überschwemmungen immer wieder dynamische, neue Gewässer entstehen ließen. Heutzutage findet man Gelbbauchunken meist nur noch in Sekundärlebensräumen, in welchen menschliche Tätigkeit regelmäßig neue Tümpel entstehen lässt. Dies sind Bodenabbaugebiete wie Steinbrüche, Kies-, Sand- und Tongruben sowie militärische Übungsplätze.

 

Fortpflanzung

Gerade zur Paarungszeit sind Gelbbauchunkenmännchen durch ihre Brunftschwielen sehr gut von den Weibchen zu unterscheiden. Die Brunftschwielen dienen bei der Paarung dazu, das Weibchen in der Lendenregion besser festhalten zu können. Die Fortpflanzungssaison reicht je nach Witterung von April bis September. In diesem Zeitraum legt ein erwachsenes Weibchen insgesamt bis zu 300 Eier. Die Eier werden entweder einzeln oder in Klumpen, an abgestorbene Vegetation, ins Wasser ragende Grashalme oder den Boden flacher besonnter Tümpel geheftet. Nach dem Prinzip der Risikostreuung verteilen die Weibchen ihren Laich oft auf mehrere Tümpel.

 

Gefährdung

Der dramatische Rückgang der Gelbbauchunke ist in erster Linie auf die Beeinträchtigung bzw. den Verlust ihrer Lebensräume zurückzuführen. Darüber hinaus sind die letzten Populationen oft stark isoliert, so dass keine Wanderungen von Einzeltieren zwischen den Populationen für einen genetischen Austausch mehr stattfinden können.

 

Schutzstatus

Aufgrund der großen Bestandseinbußen befindet sich die Gelbbauchunke in Deutschland einem schlechten Erhaltungszustand und wird in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in den Anhängen II und IV aufgeführt. Zudem wird die Gelbbauchunke auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten Deutschlands als „stark gefährdet“ und in den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

 

 

Literatur:  Gollmann B, Gollmann G (2012): Die Gelbbauchunke von der Suhle bis zur Radspur. Laurenti-Verlag, Bielefeld.