Regionale Projektarbeitsgruppe tagt in Holzminden

 

Beim ersten Treffen der regionalen Arbeitsgruppe des LIFE BOVAR-Projekts fand ein reger Austausch statt zum Thema ,,Management der Gelbbauchunke und anderer Amphibienarten dynamischer Lebensräume‘‘ in Südniedersachsen.

 

Die Teilnehmer des ersten Projektgruppentreffens - Foto: Christian Höppner

Die Teilnehmer des ersten Projektgruppentreffens - Foto: Christian Höppner

 

18. September 2018 - Am 11.September fand im Kreishaus Holzminden das erste Treffen der regionalen projektbegleitenden Arbeitsgruppe des LIFE BOVAR-Projekts statt. Insgesamt nahmen 41 Personen an der Veranstaltung teil. Neben Projekt- und Kooperationspartnern, Kofinanzierern sowie Vertretern aus Forst und zuständigen Behörden waren viele Ehrenamtliche der NABU-Gruppen aus der südniedersächsischen Projektregion vertreten. Im Vordergrund der Veranstaltung stand der fachliche Austausch über das Projekt.

Nach der Begrüßung durch NABU-Projektleiter Christian Höppner folgte zunächst die Projektvorstellung durch Projektmitarbeiter Falk Eckhardt. Neben einer Übersicht über Rahmendaten, Projektregion und Projektziele wurde auch informiert über die Zielarten Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte, ihre Lebensräume und die Gründe, weshalb der Bestand dieser Arten bedroht ist.

Anschließend wurden Maßnahmenvorschläge für einzelne Projektgebiete vorgestellt. Der Fokus liegt dabei auf der Schaffung von Laichgewässern in Gebieten, in denen keine Laichgewässer für Geburtshelferkröte & Co. mehr vorhanden sind.

Der heiße, trockene Sommer hat den Gelbbauchunken zugesetzt

Des Weiteren wurden auch die Ergebnisse des Geburtshelferkröten-Monitorings vorgestellt, welches zwischen Mai und August bereits in einem Großteil der südniedersächsischen Projektgebiete stattgefunden hat. „Dabei haben wir uns auf die Gebiete fokussiert, in denen historische und aktuelle Nachweise zum Vorkommen der Geburtshelferkröte bekannt sind. Erfreulich war, dass es in Niedersachsen noch mindestens drei Vorkommen mit rund 100 Rufern gibt. Die meisten Populationen sind allerdings sehr klein. Im Bereich der Erdfälle bei Osterode am südlichen Harzrand konnten leider keine Geburtshelferkröten mehr festgestellt werden“, berichtet Projektmitarbeiterin Kim Fasse.

Projektmitarbeiter Bruno Scheel hielt einen Vortrag über die Möglichkeit von Regenwasser- und Sedimentrückhaltung in Waldbereichen durch sogenannte Grabentaschen. „Durch diese wird der Wasserabfluss im Wald verzögert und es bilden sich sowohl permanente als auch temporäre Gewässer an den Waldwegen. Zusätzlich zu der Wasserrückhaltung wird also gleichzeitig die Biodiversität an diesen Stellen gefördert, da sich viele Amphiben, unter anderem auch die Gelbbauchunke, in den entstehenden Tümpeln ansiedeln‘‘.

Die anschließende Exkursion führte die verbleibenden 31 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das Projektgebiet „NSG Tuchtberg“ im Landkreis Holzminden. Der ehemalige Kalksteinbruch wurde bis 1982 betrieben und steht durch seine besondere Bedeutung für Flora und Fauna unter Schutz.

Der Steinbruch und die trockenen Gewässer im Gebiet sind exemplarisch für die Dürreperiode und verdeutlicht die schwierige Situation für Amphibien in diesem Jahr. „Wir konnten zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen fünf Monaten ein Gewässer hier im Steinbruch feststellen, haben aber bei der Kartierung dennoch ein Geburtshelferkrötenmännchen mit Laich gefunden. Wo und ob eine Ablage des Laichs hier im Gebiet überhaupt möglich war, ist fraglich‘‘, so Kim Fasse. Ziel des LIFE-Projektes auf dieser Projektfläche ist es, zeitnah geeignete Laichgewässer für die Geburtshelferkröte zu schaffen.