2. Regionale Projektarbeitsgruppe von LIFE BOVAR tagt in Wolfshagen

Am 5. November fand in Wolfshagen im Harz das 2. regionale projektbegleitende Arbeitsgruppen-Treffen (PAG) des EU-LIFE-Projektes BOVAR für die Region Niedersachsen/Minden-Lübbecke statt. Insgesamt konnte das Projektteam 42 Teilnehmer*Innen bei der Veranstaltung begrüßen. Neben Projekt- und Kooperationspartnern, Kofinanzierern sowie Vertretern aus Forst und Naturschutzbehörden, waren Ehrenamtliche aus den NABU-Gruppen innerhalb der südniedersächsischen Projektregion vertreten.

 

Den Einstieg machte Projektleiter Christian Höppner, indem er allen Anwesenden einen Überblick über das Gesamtprojekt gab, sowie den aktuellen Projektstand ,,in Zahlen‘‘ präsentierte. „Wir konnten in den ersten eineinhalb Projektjahren bereits in allen Projektregionen und in rund der Hälfte der Projektgebiete in Niedersachsen Maßnahmen umsetzen. Das ist unterm Strich ein sehr gutes Zwischenergebnis“, berichtet Höppner. Zu den umgesetzten Maßnahmen gehören unter anderem die Anlage von mehr als 500 neuen Klein- und Kleinstgewässern über alle Projektregionen und die erste Wiederansiedlung der Gelbbauchunke im Projektgebiet Lohoffscher Bruch im Juli dieses Jahres.

 

Einen Einblick in die Ergebnisse der Basiserfassung von Geburtshelferkröte, Kammmolch und Kreuzkröte gab anschließend Projektmitarbeiter Falk Eckhardt. Hiernach befindet sich der Erhaltungszustand der Zielarten bei „mittel bis schlecht“. Ebenso wurden die Ergebnisse der Chytridbeprobung von Geburtshelferkröten in Niedersachsen vorgestellt. In fünf Populationen der Geburtshelferkröte wurde der Pilz (Bd) festgestellt. „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass die negativen Proben nicht bedeuten, dass der Chytridpilz nicht in diesen Gebieten auftritt, da dieser Pilz wahrscheinlich flächendeckend verbreitet ist“, so Eckhardt.

 

Im weiteren Verlauf stellte Projektmitarbeiterin Kim Fasse weitere Maßnahmen des vergangenen Jahres vor. Zudem gab sie einen Ausblick auf die im kommenden Winter geplanten Aktionen. „Wir haben wieder viel vor diesen Winter und wollen auf verschiedenen Maßnahmenflächen in der Projektregion tätig werden. Neben größeren Entbuschungsmaßnahmen und der Anlage von zahlreicher Klein- und Kleinstgewässern soll die Nutzung der Flächen durch extensive Beweidung forciert werden“, erklärt Kim Fasse.

 

Bruno Scheel widmete sich dem Einbau von Betonbecken als Laichgewässer, insbesondere für Geburtshelferkröten. Bereits im vergangenen Winter wurde in einem Projektgebiet in Holzminden ein Betonbecken eingebaut, welches im Frühjahr auch direkt von den Tieren angenommen wurde. „Betonbecken scheinen auf den ersten Blick nicht ästhetisch, erfüllen für die Tiere aber ihren Zweck. Zudem bieten die Becken auch Vorteile so sind beispielweise die steilen Wände unzugänglicher für Fressfeinde. Zudem ist bei entsprechender Tiefe auch die Gefahr des Durchfrierens gering, sodass spät abgesetzte Kaulquappen der Geburtshelferkröte überwintern können‘‘, erläutert Scheel. Das Thema Betonbecken wurde in der Folge rege diskutiert.

 

Im letzten Vortrag berichtete Projektmitarbeiter Christoph Petersen von den Aufgaben und aktuellen Aktionen des Schulbiologiezentrums Hildesheim. Dabei betonte er insbesondere den Fokus auf die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung im Rahmen von LIFE BOVAR. „Unsere Aufgabe ist es, Kinder schon früh für den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren. Der Bau einer Gelbbauchunken-Aufzuchtstation ist ein weiterer Schritt, um den Kindern diese seltene Art näher zu bringen“, so Petersen.

 

Zum Abschluss führten Falk Eckhardt und Bruno Scheel die Teilnehmer*Innen in das nahe gelegene Projektgebiet Steinbruch Wolfshagen. Zielart in diesem Steinbruch ist die Geburtshelferkröte. Um den Tieren weitere geeignete Laichgewässer anbieten zu können, wurden im vergangenen Winter zwei Teiche abgelassen um die Anzahl der Fressfeinde zu reduzieren. Außerdem wurden weitere Kleingewässer im Steinbruch angelegt. Scheel erläutert: „Wir hoffen, dass sich die Geburtshelferkrötenpopulation durch das neue Gewässerangebot wieder vermehrt geeignete Gewässer zur Fortpflanzung vorfindet. Dieses Gebiet ist für die heimische Flora und Fauna sehr wertvoll und sollte allen vorkommenden schützenswerten Arten einen geeigneten Lebensraum bieten. Dabei wollen wir helfen.“

 

Foto: Christian Höppner / NABU

 

Rückfragen an Kim Fasse: kim.fasse@nabu-niedersachsen.de, 05751 9243801