6. Regionale PAG bringt Geburtshelferkröte zurück in den Hutewald Solling

Hessisch Oldendorf, Neuhaus im Solling. Am 11. September lud das Team von LIFE BOVAR seine Unterstützer*innen, Ehrenamtlichen sowie Projekt- und Kooperationspartner*innen zur mittlerweile sechsten projektbegleitenden Arbeitsgruppe ins Haus des Gastes in Neuhaus im Solling ein. Während des Vortrags wurde der aktuelle Projektstand, die diesjährigen Monitoringergebnisse, die Nachzucht- und Wiederansiedlungszahlen sowie die im vergangenen Winter durchgeführten und für kommenden Winter geplanten Habitatmaßnahmen für die von LIFE BOVAR betreuten Projektgebiete vorgestellt. In der abschließenden Diskussion wurde von den Teilnehmer*innen angeregt über Lösungsansätze für die Waschbärproblematik diskutiert, nachdem Lennart Hudel in seinem Vortrag das Ausmaß der, in diesem Jahr beim Monitoring erstmals systematisch erfassten Amphibientotfunde in den Projektgebieten vorgestellt hatte. ,,Mittlerweile haben wir kein Projektgebiet mehr, in denen wir keine geschälten Amphibien oder Trittsiegel des Waschbären gefunden haben‘‘, so Lennart Hudel.

 

Im Anschluss erfolgte die Exkursion ins Projektgebiet ,,Reiherbachtal‘‘ im Hutewald Solling. Revierförster Tobias Kiens und Projektmitarbeiterin Kim Fasse führten die Gruppe zu den Standorten, an denen in Kooperation zwischen LIFE BOVAR und den Niedersächsischen Landesforsten Maßnahmen für die bedrohte Geburtshelferkröte durchgeführt wurden.  ,,Bei unserer Ersterfassung 2019 konnten wir lediglich noch einen Rufer verhören‘‘, erläutert Kim Fasse. ,,Gemeinsam mit den Niedersächsischen Landesforsten und der UNB Northeim konnten wir schnell ein gemeinsames Maßnahmenkonzept für die Art entwerfen und dieses auch schnell umsetzen. Das ist wirklich toll‘‘, so Fasse. ,,Uns ist wichtig, die Geburtshelferkröte im Hutewald als stark gefährdete Art zu erhalten und zu fördern‘‘, erklärt Tobias Kiens, zuständiger Revierförster für den Hutewald Solling. ,,Wir freuen uns, wenn der Glockenfrosch hier bald wieder vermehrt ruft‘‘, so Kiens.

 

 

Damit schon sehr bald mehr als eine Geburtshelferkröte mit ihrem flötenden Ruf wieder im Hutewald zu hören ist, wurden als besonderes Highlight der Exkursion 30 kleine Geburtshelferkröten von den Teilnehmer*innen an zwei der bearbeiteten Gewässer ausgesetzt. Diese stammen aus der Erhaltungszucht von LIFE BOVAR in Hessisch Oldendorf.   ,,Die besonnten strukturreichen Hänge in direkter Nähe zu den fischfreien Gewässern eignen sich ideal für Geburtshelferkröten‘‘, erläutert Dr. Mirjam Nadjafzadeh, Projektleiterin von LIFE BOVAR. ,,Da die ausgesetzten Tiere bereits eine gute Größe haben, gehen wir davon aus, dass sie im nächsten Frühjahr schon rufen und spätestens in zwei Jahren auch reproduzieren werden‘‘, ist Nadjafzadeh optimistisch. Die Bestandsstützung durch in Hessisch Oldendorf aufgezogene Tiere soll auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Der Bestand der Geburtshelferkröte im Reiherbachtal soll dadurch stabilisiert und vergrößert werden, bis die Art sich im Hutewald durch ausreichend eigene Nachkommen wieder selbst erhalten kann.

 

Foto: M. Piepho