Maßnahmenstart im Amphibienschutz-Projekt LIFE BOVAR des NABU Niedersachsen

 

Aktuell werden neue Laichgewässer für die Geburtshelferkröte im Landkreis Goslar angelegt

Foto: Bruno Scheel, NABU

Hannover, Rinteln, Goslar. Der NABU Niedersachsen führt aktuell Artenschutz-maßnahmen mit schwerem Gerät in einem Steinbruch bei Goslar durch. Im Rahmen des Amphibienschutz-Projektes LIFE BOVAR werden Laichgewässer für die seltene Geburtshelferkröte, gefördert durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, angelegt. Außerdem wurden bereits Maßnahmen in den Landkreisen Holzminden und Hildesheim durchgeführt – weitere im Landkreis Göttingen sind in Planung.

 

Zwei Kettenbagger arbeiten derzeit zur Optimierung der Lebensräume der Geburtshelferkröte in einem Steinbruch im Landkreis Goslar. „Wir haben im letzten Jahr festgestellt, dass die Gewässer aktuell zur Fortpflanzung der Ge-burtshelferkröte nicht geeignet sind und legen daher neue Gewässer an“, erläutert Bruno Scheel, Bauleiter des NABU Niedersachsen, die Maßnahme. Bei dem Geburtshelferkröten-Vorkommen handelt es sich um eines der größten in Niedersachsen. Es erweist sich als Problem, dass die bestehenden Gewässer von Fischen besiedelt sind, welche die Kaulquappen der Geburtshelferkröte als Beute nutzen. Daher wurden bereits im September, bei einer ersten Sofortmaßnahme, zwei der acht größeren Gewässer abgelassen. Die Fische wurden in tieferliegende Gewässer innerhalb des Gebiets umgesetzt. Damit die Maßnahme nachhaltig wirkt, ist der Einbau von Teich-mönchen zur Gewässerregulation geplant. Teichmöche ermöglichen den regulierten Ablauf der Gewässer und können für die Fische eine Barriere darstellen. Neben der Teilsanierung der Gewässer wurden weitere neue Kleingewässer angelegt. Aktuell werden entlang der Ufer Gehölze entnommen, welche die Gewässer zunehmend beschatten. „Offene, möglichst besonnte Gewässer sind gerade für die bei uns seltenen Amphibienarten wichtig“, sagt Falk Eckhard, NABU-Projektmitarbeiter. Die Maßnahmen werden in Kooperation mit den Niedersächsischen Landesforsten und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar durchgeführt und durch die Bingo-Umweltstiftung, als Kofinanzierer des Projektes LIFE BOVAR, gefördert.

Foto: Bruno Scheel, NABU

Im Rahmen des LIFE-Projektes BOVAR werden insbesondere neue Laichgewässer für Amphibien geschaffen, aber auch die ebenso wichtigen Landlebensräume, in denen die Tiere die meiste Zeit des Jahres verbringen, optimiert.
Weitere Baumaßnahmen des NABU Niedersachsen im Rahmen des Projektes LIFE BOVAR wurden in diesem Winter auf dem Truppenübungsplatz Himmelsthür im Landkreis Hildesheim umgesetzt. Dabei sind gut 100 neue Klein- und Kleinstgewässer für Gelbbauchunke, Kammmolch & Co. entstanden. Parallel wurde ebenfalls in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises das Amphibienbiotop in Ochtersum durch Baggerarbeiten optimiert.

 

Im Landkreis Holzminden wurde zusammen mit dem NABU Holzminden ein zugewachsener Steinbruch entkusselt. Gehölze wurden samt Wurzel entnommen, um Stockausschlag und das direkte Zuwachsen zu vermeiden. Andernfalls würde es in wenigen Jahren wieder wie vorher aussehen. Die Nachhaltigkeit der Maßnahmen ist ein wesentlicher Aspekt im LIFE-Projekt. „Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Fachfirma. Durch die Öffnung des
Steinbruchs profitieren die Offenlandarten, die vorher zurückgedrängt wurden“, bewertet Kim Fasse, NABU-Projektmitarbeiterin, die Maßnahmen im Steinbruch bei Stadtoldendorf. In Planung ist der Bau eines Weidezauns in einem Naturschutzgebiet bei Bad Sachsa im Landkreis Göttingen. Die Fläche des Naturschutzgebietes soll einschließlich der geplanten Gewässer beweidet werden, Tritt und Verbiss der Weidetiere sollen die Ufer offenhalten. Für die Beweidung wird aus Projektmitteln ein Weidezaun errichtet, ein örtlicher Tierhalter hat sich bereiterklärt, seine Tiere dort weiden zu lassen. Die extensive Beweidung ist wichtig zur Herstellung der Nachhaltigkeit in der Pflege der Gewässer, denn ohne diese würde der Gipsbruch in den nächsten Jahrzehnten zuwachsen und alle schützenswerten Offenlandarten, also auch Pflanzen und Insekten, würden ihren Lebensraum verlieren.

Foto: Bruno Scheel, NABU

 

Projektförderer


Das LIFE-Projekt „Management der Gelbbauchunke und anderer Amphibienarten dynamischer Lebensräume“ – kurz: „LIFE BOVAR“ – ist ein Förderprojekt der Europäischen Union (EU) und wird hier mit Mitteln aus dem EUUmweltprogramm – Schwerpunkt Natur und Biodiversität – gefördert. Ferner unterstützen das Land Niedersachsen mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU), das Land Nordrhein-Westfalen mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV), die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Niedersächsischen Landesforsten, der Kreis Minden-Lübbecke, die Landkreise Goslar, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Schaumburg, die Region Hannover, die Städte Hannover und Hildesheim, der NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen, der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Firma Saint-Gobain Formula GmbH das Projekt.