Die Geburtshelferkröte ist zurück

NABU-Amphibienschutzprojekt LIFE BOVAR siedelt erste Geburtshelferkröten in ehemaligen Verbreitungsgebieten an

Hannover, Coppenbrügge, Salzhemmendorf, Osterode – Seit Anfang September ist es endlich so weit: Die ersten Geburtshelferkröten aus der Nachzuchtstation des EU-Amphibienprojektes LIFE BOVAR des NABU Niedersachsen wurden zurück in die freie Wildbahn entlassen. Die erste Wiederansiedlung erfolgte im Naturschutzgebiet Hainholz bei Osterode, die zweite Auswilderung fand kurz darauf in zwei Steinbrüchen bei Thüste und Salzhemmendorf sowie am Naturdenkmal Meerpfühle im Osterwald bei Coppenbrügge statt. In allen Gebieten wurden in den vergangenen Jahren Habitatmaßnahmen für die Geburtshelferkröte durchgeführt, wobei u.a. neue Laichgewässer angelegt, alte Gewässer saniert und Tagesverstecke geschaffen wurden.

 

Die letzten Nachweise der Geburtshelferkröte im NSG Hainholz bei Osterode sind rund 20 Jahre alt, ein aktuelles Vorkommen der Art konnte das Monitoring in den letzten Jahren leider nicht mehr bestätigen. „Wir freuen uns sehr, dass dank der guten Zusammenarbeit zwischen Projekt, Landkreis und den regionalen Akteuren die Geburtshelferkröte ihren Weg zurück ins Hainholz gefunden hat“, sagt Andrea Jagemann, Fachdienstleiterin für Natur und Boden des Landkreises Göttingen.

 

Die Spendertiere für das Hainholz stammen aus den Steinbrüchen bei Wolfshagen und Langenberg im Harz im Landkreis Goslar. „Die genetischen Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Tiere aus dem Harz auch aufgrund der ähnlichen Lebensraumstrukturen gut für eine Wiederansiedlung im Hainholz eignen“, erklärt Dr. Mirjam Nadjafzadeh, Projektleiterin von LIFE BOVAR.

 

Bereits im letzten Jahr wurden die Kaulquappen vom Projektteam entnommen, großgezogen und überwintert. Seit Juni bewohnen die Tiere zudem die geräumigen und artgerecht gestalteten Freilandterrarien am Projektbüro in Hessisch Oldendorf. Hier ist es bereits nach kurzer Zeit zum Reproduktionserfolg gekommen. „Die ersten Kaulquappen in unseren Freilandterrarien zu entdecken, war wirklich ein aufregendes und schönes Erlebnis“, erzählt Projektmitarbeiterin Kim Fasse. „Wir freuen uns, dass die Tiere sich so wohl fühlen, dass sie bereits in diesem Jahr direkt mit der Paarung angefangen haben.“

               Foto: Wiederansiedlung im NSG Hainholz / NABU Bruno Scheel

Die Geburtshelferkröten, welche von nun an im Landkreis Hameln-Pyrmont wiederangesiedelt werden, stammen dagegen aus zwei Steinbrüchen bei Salzhemmendorf und Thüste. Während die Art in beiden Steinbrüchen noch heimisch ist, ist sie im Wiederansiedlungsgebiet am Naturdenkmal Meerpfühle im Osterwald leider auch nur noch eine „alte Bekannte“. Auch hier konnte das aktuelle Monitoring durch das Projekt LIFE BOVAR keinen Nachweis mehr für die Geburtshelferkröte erbringen.

 

„Wir freuen uns, dass die Geburtshelferkröte hier von nun an wieder Fuß fassen kann“, so Heiko Brede, Förster für Waldökologie bei den Niedersächsischen Landesforsten. „Der Aufwand durch die gemeinsame Sanierungs-maßnahme im letzten Winter hat sich allemal gelohnt.“ Ähnlich sieht das auch Harald Baumgarten, Leiter der UNB Hameln-Pyrmont: „Die Geburtshelferkröte findet am Naturdenkmal Meerpfühle nun wieder einen geeigneten Lebensraum. Langfristig werden neben der Geburtshelferkröte auch andere Arten, wie z.B. der Kammmolch von den Maßnahmen profitieren.“

 

Neben dem NSG Hainholz bei Osterode und dem Naturdenkmal Meerpfühle sollen zukünftig auch in weiteren Projektgebieten Nachzuchten wiederangesiedelt werden.

Foto: Wiederansiedlung am Naturdenkmal Meerpfühle / NABU Kim Fasse

Foto: junge Geburtshelferkröte / Birgit Benne

Foto: Wiederansiedlung am Naturdenkmal Meerpfühle / NABU Kim Fasse