Foto: Gudrun Maxam

Aachen, 23. Januar 2019 – Amphibien sind die großen Verlierer unserer intensiven Landnutzung, Zersiedlung und Zerschneidung der Landschaft und der Vergiftung und Überdüngung unserer Gewässer. So sind 40 Prozent der Amphibienarten in Deutschland stark gefährdet. Mit dem LIFE-Projekt „BOVAR“ arbeiten Akteure aus zwei deutschen Bundesländern und den Niederlanden gemeinsam für dieselbe Sache: Dem Schutz von Molchen, Unken und Co.

 

In den Räumlichkeiten der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Aachen begrüßten Dr. Manfred Aletsee, Geschäftsführer der NABU-Naturschutzstation, Klaus Meiners, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde Aachen und Christian Höppner vom Projektträger NABU Niedersachsen die gut 20 Teilnehmer. Im Anschluss wurde zunächst das Projekt mit einer Laufzeit von acht Jahren präsentiert. Anschließend wurden der aktuelle Planungsstand in den Projektregionen Limburg (Niederlande) und Aachen vorgestellt. Bei einer Exkursion in die Aachener Projektgebiete konnten sich die Teilnehmer einen guten Überblick über die Arbeiten der NABU-Naturschutzstation Aachen machen. So werden im FFH-Gebiet Brand, im NSG Indetal und im NSG Walheim zahlreiche neue Gewässer angelegt. „Hier befinden sich noch Restpopulationen von Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte und Kammmolch, die wir mit den Maßnahmen stützen möchten“, so Dr. Manfred Aletsee.

 

Das Projekt wird von der Europäischen Union (EU) mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm für Natur und Biodiversität gefördert. Seit Anfang März 2018 widmet sich die Projektgemeinschaft in dem international tätigen Artenschutz-Projekt mit dem Kurztitel „LIFE BOVAR“ dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten dynamischer Lebensräume. Dabei sollen die Zielarten vor allem in Natura 2000-Schutzgebieten profitieren.

 

 

 

 

Projekthintergrund

 

Der NABU Niedersachsen widmet sich gemeinsam mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern in dem Projekt LIFE BOVAR dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten sowie der gezielten Entwicklung dynamischer Lebensräume für den Artenschutz.

 

Wichtigste Ziele des Projektes sind die Umsetzung von praktischen Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Amphibienarten, die Wiederherstellung und Optimierung günstiger Lebensraumbedingungen und die Stärkung des Biotopverbundes durch Trittsteine und teilweise Wiederansiedlung, um isolierte Populationen miteinander zu vernetzen. Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch profitieren. Außerdem soll ein Beitrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Verbreitungsgebietes der Arten geleistet werden.

 

Zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, die einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten sollen. Wie für LIFE-Projekte üblich, werden dabei Instrumente für die langfristige Sicherung und Pflege der Lebensräume entwickelt werden. Um das Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken, werden auch Aktionen zur Information und Öffentlichkeitsbildung durchgeführt.

 

Die EU-Kommission, die Projektpartner, die Kofinanzierer und die Unterstützer haben das Projekt mit einem Gesamtvolumen von gut 4,6 Mio. Euro ermöglicht.

 

 

 

Projektförderer

 

Das LIFE-Projekt „Management der Gelbbauchunke und anderer Amphibienarten dynamischer Lebensräume“ – kurz: „LIFE BOVAR“ – ist ein Förderprojekt der Europäischen Union (EU) und wird hier mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm – Schwerpunkt Natur und Biodiversität – gefördert. Ferner unterstützen das Land Niedersachsen mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU), das Land Nordrhein-Westfalen mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV), die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Niedersächsischen Landesforsten, der Kreis Minden-Lübbecke, die Landkreise Goslar, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Schaumburg, die Region Hannover, die Städte Hannover und Hildesheim, der NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen, der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Firma Saint-Gobain Formula GmbH das Projekt.