Amphibienschutzmaßnahme am Naturdenkmal Meerpfühle

Der NABU Niedersachsen setzt in Kooperation mit den Niedersächsischen Landesforsten und dem Landkreis Hameln-Pyrmont lebensraum-verbessernde Maßnahmen für die Geburtshelferkröte um.

Hessisch Oldendorf, Hannover, Hameln, 14. Dezember 2020 – Ab dem 14. Dezember beginnt das Amphibienschutzprojekt LIFE BOVAR des NABU Niedersachsen mit Artenschutzmaßnahmen am Naturdenkmal Meerpfühle im Osterwald. Unterstützt wird die Umsetzung von den Niedersächsischen Landesforsten und dem Landkreis Hameln-Pyrmont. Profitieren werden gefährdete Arten, insbesondere die Geburtshelferkröte, da sich ihre Lebensräume drastisch verschlechtert haben.

 

Anfang der 2000er Jahre wurde die Geburtshelferkröte letztmalig an den Teichen des Naturdenkmals Meerpfühle nachgewiesen. Seitdem ist die nachtaktive und sehr unauffällige Art verschollen. Doch das soll sich nun durch die gemeinsame Maßnahme des NABU, der Niedersächsischen Landesforsten und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Hameln-Pyrmont ändern. Ziel ist es, die Meerpfühle sowohl für die Geburtshelferkröte als auch für den bedrohten Kammmolch und andere Amphibien wie den Feuersalamander zu optimieren.

 

„Fischfreie Kleingewässer sind für die Kaulquappen der Geburtshelferkröte besonders wichtig“ erklärt Kim Fasse, NABU-Projektmitarbeiterin. Aus diesem Grund sollen aus einem großen Teich mehrere kleinere Gewässer entstehen. „Bereits in den letzten Tagen haben wir den Teich mit Schläuchen abgelassen, um sicherzustellen, dass der Schlamm aus dem Teich nicht in den Gehlenbach gespült wird“, erläutert Bruno Scheel, NABU-Projektmitarbeiter. „Im nächsten Schritt werden wir im Bereich der ehemaligen Gewässersohle mehrere fischfreie Kleingewässer anlegen und einen Teil der Gehölze im Uferbereich entfernen. So werden die neuen Gewässer optimal besonnt.“

 

Des Weiteren soll der vorhandene Fischbesatz im Teich abgefischt werden, da Kaulquappen der Geburtshelferkröte von Fischen gefressen werden. „Das Problem wird verstärkt, weil Menschen ihre Fische aus Aquarien oder Gartenteichen hier aussetzen. Für Tiere wie Libellen oder Molche, die natürlicherweise in den Teichen leben, hat das negative Auswirkungen“, gibt Heiko Brede, Förster für Waldökologie der Niedersächsischen Landesforsten, zu bedenken.

 

Neben der Lebensraumoptimierung für Geburtshelferkröte & Co. bringt die Maßnahme noch einen weiteren Vorteil mit sich. „Durch die Maßnahme wird nicht nur etwas für den Artenschutz getan, sondern durch die Entfernung der Staumauer am nördlichen Uferbereich auch die Vorgabe der europäischen Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt“, erläutert Harald Baumgarten, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Hameln-Pyrmont. Der Rückbau und die Entsorgung der Betonmauer werden durch die Niedersächsischen Landesforsten umgesetzt und finanziell getragen.

 

„Es freut uns sehr, dass eine so gute Kooperation und Abstimmung vor Ort möglich ist. Das ist für alle Beteiligten und natürlich auch für unsere Zielarten ein großer Gewinn“, so NABU-Projektleiterin Dr. Mirjam Nadjafzadeh. Die Anlage der neuen Kleingewässer und die Gehölzentfernung werden durch das Projekt LIFE BOVAR finanziert. Gefördert wird die Umsetzung des Projektes zu 60 Prozent durch die EU, aber auch u. a. durch die Kofinanzierung des Landkreises Hameln-Pyrmont, der Niedersächsischen Landesforsten und der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.