Projektstart in Nordrhein-Westfalen

EU-LIFE-Projekt zum Amphibienschutz

 

Am 18. Juli fand im Kreis Soest die feierliche, NRW-weite Auftaktveranstaltung des international aktiven EU-Großprojektes „LIFE BOVAR“ statt. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser gab den offiziellen „Startschuss“ für das Projekt in NRW.

 

Auftakt des LIFE-Projektes in NRW - Foto: Dr. Margret Bunzel-Drüke

Auftakt des LIFE-Projektes in NRW. - Foto: Dr. Margret Bunzel-Drüke

 

18. Juli 2018 „Ich freue mich, ein solches Projekt für Nordrhein-Westfalen zu starten“, sagte Umweltministerin Heinen-Esser. „In diesem LIFE BOVAR-Projekt arbeiten zwei deutsche Bundesländer und Akteure in den Niederlanden gemeinsam für dieselbe Sache. Es steht in der Tradition von insgesamt 33 LIFE-Naturschutzprojekten in Nordrhein-Westfalen, die mit einem Budget von rund 100 Millionen Euro seit 1992 hier umgesetzt wurden – so viele wie in keinem anderen Bundesland.“ Die Ministerin wünschte dem Projekt viel Erfolg: „Arten wie die Gelbbauchunke haben es heute in unserer Kulturlandschaft nicht leicht zu überleben. Sie sind Pionierarten, die immer wieder neu entstehende Lebensräume besiedeln. Hier, in den Schleddentälern des Kreises Soest ist die dafür nötige Landschaftsdynamik noch in Teilen vorhanden.“

In den Räumlichkeiten der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) begrüßten der Vorsitzende der ABU, Joachim Drüke, und der stellvertrende Vorsitzende des NABU NRW, Christian Chwallek, die rund 40 geladenen Gäste. Nach Grußworten von Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, dem stellvertretenden Landrat des Kreises Soest, Dr. Günter Fiedler, dem Präsidenten der NRW-Stiftung, Eckhard Uhlenberg, und dem Bürgermeister der Stadt Erwitte, Peter Wessel, stellten Christian Höppner (NABU Niedersachsen) sowie Dr. Manfred Aletsee (NABU-Naturschutzstation Aachen) und Christian Härting (ABU) das Projekt vor. Nach einer Stärkung ging es in das FFH-Gebiet "Büecke und Hiddingser Schledde", eines der drei Projektgebiete im Kreis Soest.

Dort wurden die aktuellen Biotope für die Gelbbauchunke und die Pflege der Flächen durch eine Ganzjahresweide mit Taurusrinden und Koniks gezeigt. Das Gebiet ist Teil des Nationalen Naturerbes im Eigentum der Nordrhein-Westfalen-Stiftung. Auch die Stadt Erwitte im Muckenbruch und der Kreis Soest im Pöppelschetal haben im Kreis Soest Flächen für Maßnahmen im LIFE-Projekt zur Verfügung gestellt.

„Wir sind besonders froh, dass wir mit unseren drei FFH-Gebieten, in denen Gelbbauchunken vorkommen, in dem Projekt integriert sind. Unsere Gelbbauchunkenvorkommen sind besonders bedeutend, da sie an der nördlichen Verbreitungsgrenze liegen“, erläuterte Joachim Drüke, Vorsitzender der ABU. „Nun haben wir acht Jahre Zeit, um die Bestände im Kreis Soest zu stabilisieren. Ihre Lebensräume und die vom Projekt ausgehenden Artenschutzmaßnahmen schaffen auch Lebensraum für viele Begleitarten.“

Seit Anfang März 2018 widmet sich die Projektgemeinschaft in dem international tätigen Artenschutz-Projekt mit dem Kurztitel „LIFE BOVAR“ dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten dynamischer Lebensräume. Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch vor allem in Natura 2000-Schutzgebieten profitieren.

Die Projektgemeinschaft (der NABU Niedersachsen als Projektträger zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Umweltministerien aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) wird über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchführen, um einen Beitrag zur biologischen Vielfalt zu leisten. Projektgebiete in NRW liegen im Kreis Minden-Lübbecke, in der Stadt Aachen und im Kreis Soest.

„Wir freuen uns, dass es unter Federführung des NABU Niedersachsen mit dem Schutz der Gelbbauchunke auch in NRW durch ein neues LIFE-Projekt weitergehen kann. Hier wird grenzüberschreitend sehr gute Arbeit für den Gelbbauchunkenschutz und damit einhergehend natürlich auch den Schutz vieler weiterer Arten wie Geburtshelferkröte, Kreuzkröte oder Kammmolch geleistet“, so Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW. Gerne nehme der NABU NRW daher die NRW-Auftaktveranstaltung zum Anlass, das Projekt gemeinsam mit Projektpartnern und -förderern, Kooperationspartnern, ehrenamtlich Aktiven und Interessierten feierlich einzuläuten.

Durch die Förderung der EU mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm für Natur und Biodiversität und der Kofinanzierung der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, der Bingo-Umweltstiftung sowie vieler beteiligter Städte und Landkreise kann das ehrgeizige Amphibienschutzprojekt durchgeführt werden.