Amphibienschutzprojekt LIFE BOVAR startet

Projektstart in Niedersachsen

 

Am 12. Juni fand die Auftaktveranstaltung des internationalen EU-Großprojektes "LIFE BOVAR" in Trägerschaft des NABU Niedersachsen statt. Umweltminister Lies gab den offiziellen „Startschuss" bei der Veranstaltung im Steinbruch Bernsen, Landkreis Schaumburg.

 

Auftaktveranstaltung des Amphibienschutzprojekts "LIFE BOVAR" - Foto: Matthias Freter

Auftaktveranstaltung des Amphibienschutzprojekts "LIFE BOVAR" - Foto: Matthias Freter

 

12. Juni 2018 - Der NABU Niedersachsen widmet sich seit Anfang März 2018 – gemeinsam mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern – in dem international tätigen Artenschutz-Projekt mit dem Kurztitel "LIFE BOVAR" dem "Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten dynamischer Lebensräume". Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch vor allem in Natura 2000-Schutzgebieten profitieren. Die Europäischen Union fördert das Projekt mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm für Natur und Biodiversität.

Zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Umweltministerien aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, um einen Beitrag zur biologischen Vielfalt zu leisten.

„Wir wollen mit dem Projekt Artenschutzmaßnahmen umsetzen und den Biotopverbund durch die Anlage von Trittsteinen verbessern“, erläutert Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender das Projekt. „Ein besonderer Fokus liegt auf der Geburtshelferkröte, deren Bestandssituation in Niedersachsen derzeit relativ unklar ist. Wir gehen von starken Rückgängen aus.“ Die Projektregion in Niedersachsen umfasst elf Landkreise in Südostniedersachsen sowie Projektgebiete im angrenzenden Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen und somit das gesamte niedersächsische Verbreitungsgebiet von Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte. „Die Auftaktveranstaltung möchten wir zum Anlass nehmen, um das Projekt mit Projektpartnern, Projektförderern, Kooperationspartnern, ehrenamtlich Aktiven und Interessierten feierlich einzuläuten“, so Dr. Buschmann.

Durch die achtjährige Förderung der EU und der Kofinanzierung der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, der Bingo-Umweltstiftung sowie vieler beteiligter Städte und Landkreise kann der NABU Niedersachsen als Projektträger das ehrgeizige Amphibienschutzprojekt durchführen.

Auch Begleitarten profitieren von dem Projekt
„Das Projekt LIFE BOVAR zeigt, dass Amphibienschutz nicht vor Landesgrenzen Halt macht“, betonte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies. „Das Projekt verkettet die Lebensräume für die Lurche miteinander und verschafft so den Tieren größere Bewegungsmöglichkeiten. Ziel ist es, die Aktionsradien zu vergrößern und die Populationen dauerhaft zu sichern und zu vermehren. Dafür ziehen viele unterschiedliche Akteure an einem Strang. Hier im Steinbruch Bernsen schließen sich Rohstoffgewinnung und Naturschutz nicht gegenseitig aus. Das ist eine feine Sache für den Naturschutz.“

„Ich bin froh über die Kontinuität und die Zusammenarbeit mit dem NABU im Artenschutz hier im Landkreis“, sagte Jörg Farr, Landrat des Landkreises Schaumburg. „Wir möchten den Erhalt der biologischen Vielfalt weiter fördern und dazu beitragen ein Netz von geeigneten Lebensräumen für gefährdete Amphibienarten zu schaffen“, führte Farr weiter aus.

„Durch die vier Zielarten des LIFE-Projektes wird die gesamte Artenvielfalt in den Projektgebieten gefördert“, erklärte Christian Höppner, Projektleiter des NABU Niedersachsen. „Ihre Lebensräume und die vom Projekt ausgehenden Artenschutzmaßnahmen schaffen auch Lebensraum für viele Begleitarten. Durch die Gewässeranlage werden Biotope produktiver und damit artenreicher, da das gesamte Nahrungsnetz profitiert", formulierte Höppner weitere Ziele für die Projektarbeit.

Bei der anschließenden Exkursion durch den Steinbruch Bernsen wurden die aktuellen Amphibienbiotope und Flächen für Gewässeranlagen gezeigt, welche zum Schutz der hiesigen Populationen gemanagt werden sollen. Hier arbeiten die Niedersächsischen Landesforsten als Eigentümer, die Norddeutsche Naturstein GmbH als Pächter und der NABU Niedersachsen zusammen für die Artenvielfalt.

Der Steinbruch Bernsen

Der Steinbruch Bernsen ist eine Abbaustätte der Norddeutschen Naturstein GmbH im Wesergebirge. Hier wird auf einer Fläche der Niedersächsischen Landesforsten Kalkoolith durch die Norddeutsch Naturstein GmbH abgebaut. Im Rahmen des vorausgehenden vom BfN geförderten Gelbbauchunken-Projektes des NABU Niedersachsen konnten seit dem Jahr 2012 regelmäßig Artenschutzmaßnahmen in Form der Anlage von Kleinstgewässern umgesetzt werden. In den Folgejahren wurde die Gelbbauchunke wiederangesiedelt. Dadurch konnte die Art hier im Wesergebirge einen Lebensraum zurückgewinnen. Neben weiteren Amphibienarten kommt im Steinbruch Bernsen auch die Kreuzkröte als weitere Zielart des neuen LIFE-Projektes vor.