Entbuschungsaktion in ehemaligem Steinbruch bei Wolfshagen

EU-Amphibienschutzprojekt LIFE BOVAR erhält Landlebensraum für Geburtshelferkröte und Co.

Hessisch Oldendorf/Wolfshagen. Einen etwas ungewöhnlichen Anblick durften Spaziergänger*innen und Wandernde am Themenpfad „Spur der Steine“ bei Wolfshagen Anfang Februar beim Blick von der Aussichts-plattform in den 1989 renaturierten Diabas-Steinbruch am Heimberg erhaschen.

 

Mit Hilfe eines 24-Tonnen-Raupenbaggers, der mit Sortiergreifer und schwenkbarer Schaufel ausgestattet war, wurden im Rahmen des EU-Amphibenschutzprojektes LIFE BOVAR des NABU Niedersachsen in diesem Zeitraum insgesamt ca. 9.5 ha ehemalige Offenbodenflächen und Magerrasen entbuscht. Zusätzlich wurden einige der im Steinbruch vorhandenen Kleingewässer saniert und in Hinblick auf die immer trockeneren Sommer vertieft. Mit dem bei der Entbuschung anfallenden Material wurden innerhalb des Steinbruchs kleinere und größere Totholzhaufen geschaffen, die einer Vielzahl wärmeliebender Arten Unterschlupf und Sonnenplätze bieten.

 

 

Ziel der gemeinsam mit dem Landkreis Goslar und den Niedersächsischen Landesforsten geplanten Aktion ist die Erhaltung des Offenlandlebensraums im Steinbruch, der für eine Vielzahl der dort vorkommenden seltenen und geschützten Arten eine Lebensgrundlage darstellt. Seit der Aufgabe des aktiven Abbaus 1986 sowie der 1989 fertiggestellten Renaturierung wird der Steinbruch zwar weitgehend sich selbst überlassen, um sich naturnah entwickeln zu können. Insbesondere die ehemaligen Halden sind jedoch innerhalb dieses Zeitraums in großen Teilen der Birkensukzession zum Opfer gefallen, wodurch zuerst offener Lebensraum und dann die Bestände der Offenlandarten abnahmen.

 

Während die Entwicklung von Wald mit einheimischen Arten insbesondere oberhalb der Abbruchkante gewünscht ist, muss innerhalb des ehemaligen Steinbruchs deshalb immer wieder Hand angelegt werden, damit ein Mosaik aus offenen, wärmebegünstigten sowie den bewaldeten Bereichen bestehen bleibt. Die schütter bewachsenen Flächen und die exponierten Abbruchkanten mit ihren Blockhalden bilden dabei einen wichtigen Lebensraum für beispielsweise die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) oder die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans), die im ehemaligen Steinbruch die Schirmart für Maßnahmen innerhalb des Projektes LIFE BOVAR darstellt: „Durch die von der Firma Lührmann ausgeführte Entbuschungsaktion im ehemaligen Steinbruch ist jetzt erneut für einige Jahre gewährleistet, dass die Geburtshelferkröte optimale Lebensraumbedingungen vorfindet. Die in geringer Wanderdistanz zu den flachen, sonnenexponierten Laichgewässern freigestellten Blockhalden sowie die angelegten Totholzhaufen sind genau das, was die Geburtshelferkröte braucht, und auch eine Vielzahl anderer Arten profitiert von ebendiesen Flächen und Strukturen. Allerdings werden auch zukünftig in regelmäßigen Abständen solche maschinellen Pflegemaßnahmen nötig sein, um den Charakter des Steinbruchs zu erhalten.“, so Lennart Hudel, Projektmitarbeiter bei LIFE BOVAR.